Swensk Ton im Taubertal

Lieder von der Liebe in barocker Kulisse

 

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Das einfühlsame und ausdrucksstarke Stück Let My Love Be Heard des jungen amerikanischen Komponisten Jake Runestad, wählte der Frankfurter A-Cappella-Chor Swensk Ton zum Motto seiner diesjährigen Sommerkonzerte. Vier davon fanden im Raum Frankfurt statt, zwei weitere Konzerte führten den Chor ins Taubertal, in die zauberhafte von Weinbergen geprägte Landschaft zwischen Bad Mergentheim und Creglingen.

Bei hochsommerlichen Temperaturen verbrachten die rund vierzig Sängerinnen und Sänger vier wunderbare Tage im nahezu südländisch anmutenden Flair von Weikersheim mit seinem barocken Schlossgarten und der weltbekannten Musikakademie. „World Meeting Center“ der Jeunesses Musicales International, ist Weikersheim Anziehungspunkt für jährlich Tausende von meist jungen Musikerinnen und Musikern, die im Schloss ihre Workshops und Proben abhalten und die erarbeiteten Musikstücke vielfach vor Ort zur Aufführung bringen.

Beflügelt von dieser inspirierenden Atmosphäre ließ Swensk Ton seine Lieder von der Liebe erklingen. Die barocke Schlosskirche von Bad Mergentheim und das Kloster Frauental bei Creglingen boten mit ihrer wunderbaren Akustik und der spirituellen Atmosphäre den idealen Rahmen für die beiden Konzerte. Der achtstimmige Chor unter Chorleiter Nils Kjellström brachte den Kirchenraum zum Schwingen und berührte und begeisterte das Publikum mit seinen sphärischen Klängen.

Let My Love Be Heard“ – vielstimmig und in ihren verschiedenen Facetten wurde die Liebe hörbar gemacht: als sehnsuchtsvolle, romantische Liebe in Flower of Beauty von John Clements und Go Lovely Rose von Eric Whitacre, als wehmütige, verlorene Liebe in Underneath The Stars von Kate Rusby, als Verbindung zum Göttlichen in Sicut cervus von Palestrina und O lux beataTrinitas des Slowenen Andrej Makor.

In dem Titel gebenden Let My Love Be Heard schließlich wurde die Liebe zur Überwindung der Trauer beschworen. „Wie die Trauer zum Himmel steigt und singt, lasst meine Liebe erklingen“, heißt es im Text. Besonders ergreifend wirkt das Stück vor dem Hintergrund, dass es durch einen Kammerchor einer kalifornischen Universität bekannt wurde, der es im Gedenken an eine Studentin aufnahm, die bei den Terroranschlägen in Paris 2015 ums Leben gekommen war.

Schließlich kam auch das skandinavische Liedgut nicht zu kurz. Besonders hervorzuheben sind hier zwei Kompositionen des Norwegers Frode Fjellheim, der in Vuelie und Dona nobis pacem die archaische Joik-Tradition der Sami aufgreift.

Mit dieser kleinen, aber feinen Sommertournee gelang es Swensk Ton einmal mehr, das Publikum zu begeistern und neue Freunde zu gewinnen. Der Aufenthalt im schönen Taubertal, die gemeinsamen Erlebnisse, die Euphorie nach den gelungenen Auftritten bleiben als unvergessliche Eindrücke.

 

Text: Rita Hummel
Auch veröffentlicht im Hessischen Chorspiegel